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Eine Botschaft für Kinder, die unsere Zukunft tragen


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Guten Tag,

Vielen Dank, dass Sie heute zum Vortrag von Frau. Dr. Helen Caldicott gekommen sind.

Wir schreiben den März des Jahres 2014.

Seit dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima I sind schon drei Jahre vergangen.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, verging die Zeit dennoch sehr schnell. Bis heute habe ich jeden Tag wie im Kriegszustand verbracht.

Trotz der drei Jahre geht der Unfall immer noch weiter.

Die Radioaktivität entweicht weiterhin aus dem Gelände des Kraftwerks Fukushima I in die Luft und auch ins Meer.

Auf dem Gelände kämpfen viele Arbeiter gegen die Radioaktivität, um die Katastrophe soweit wie möglich einzudämmen. Die Tokyo Electric Power Company setzt jetzt nicht nur mehr ihre eigenen Leute ein, sondern bezieht Arbeiter von Zulieferunternehmen, die wiederum weitere Subunternehmen beauftragen. Diese Arbeiter erhalten sogar weniger als den Mindestlohn.

Wie lange jedoch wird die Beseitung der Folgen dieses Unfalls noch dauern? Enttäuschenderweise muss man zurzeit meinen, dass es Jahre, Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte dauern könnte.

Und auf der anderen Seite des Vorfalls haben mehr als hunderttausend Menschen alles - ihre Heimat und ihr Leben verloren und sind gezwungen, ihre Heimat aufzugeben und in ein anderes Gebiet des Landes umzusiedeln. Die Kontaminierung durch radioaktive Stoffe reicht weit über das bereits evakuierte Gebiet hinaus: geschätzte 14.000 Quadratkilometer sind radioaktiv verseucht. Der Zutritt sollte für die Bürger verboten werden, wenn man Japan noch als einen Rechtsstaat bezeichnen möchte.

Die Kontaminierung reicht so weit , dass wir, wenn wir unsere Gesetzen buchstäblich befolgen würden, die Region Tohoku und einen Großteil der Kanto-Region komplett evakuieren müssten. Dennoch werden zurzeit Millionen von Menschen, einschließlich Kindern und Babies, in dieser Region im Stich gelassen.

Menschen wie ich, die sich professionell mit der Kernkraftforschung beschäftigen und darüber hinaus erwachsen sind, haben die Wahl, an so einen Ort weiterzuleben. Aber Kinder, die keine Verantwortung für diesen Unfall tragen und sehr anfällig für die Strahlenbelastung sind, leben weiterhin in den radioaktiv verseuchten Gebieten und sind der Strahlung ausgesetzt.

Dies ist ein sehr bitterer Gedanke, und ich bin zugleich traurig über meine eigene Machtlosigkeit, dass ich es in jenen drei Jahren nicht verhindern konnte.

Aber dieser Zustand wird noch weiter anhalten. Daher müssen wir also noch einmal überlegen, was wir jetzt tun können.

Vor allem möchte ich erreichen, die Strahlenbelastung der Kinder möglichst zu verringern.

Die beste Maßnahme hierfür wäre es, sowohl Kinder als auch Erwachsene aus den verseuchten Gebieten zu evakuieren/umzusiedeln.

Jedoch haben die Menschen in ihren jeweiligen Gebieten mit ihrem jeweiligen Bekanntenkreis gelebt.

Es ist zwar einfach, über „die Evakuierung/Umsiedlung“ zu sprechen, aber dies ist eine schwere Angelegenheit und führt in der Umsetzung zu enormen Schmerz.

Ich bin der Meinung, dass eigentlich TEPCO oder die japanische Regierung, die die Verantwortung dieses Unfalls tragen, die Menschen dieser Gebiete mit ihrer jeweiligen Gemeinde an einen anderen Ort versetzen müssen. Auch in Zukunft werde ich diese Meinung vertreten.

Zurzeit kommt in Japan wieder die Liberal-Demokratische Partei an die Macht. Diese Regierung, die bereits die Fortsetzung der Kernenergie verkündet hat, versucht jetzt unter dem Motto „Vergessen wir den Unfall von Fukushima.“, den Unfall hinter sich zu lassen.

Solch eine japanische Regierung würde nie die Entscheidung treffen, die Bürger in der Region mit ihrer Gemeinde zu retten.

Es ist sehr schade, aber ich glaube, dass diese Regierung nicht dazu bereit ist.

Was kann man also machen? Ich schlage vor, dass man den Kindern, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit, einen gewissen Freiraum zur Verfügung stellt.

Dies kann ein Monat im Sommer sein, aber auch eine Woche im Frühling, wichtig ist ein Ort mit geringer radioaktiver Belastung, wo die Kinder unbeschwert mit Schlamm spielen können.

Wir müssen eine Umwelt schaffen, in der Kinder sich ohne Bedenken z.B. auf die Wiese legen können.

Viele Leute in Japan helfen dieser Bewegung und werden dies auch weiter tun. Auch aus dem Ausland bekommen wir bereits Unterstützung, so viele Kinder wie möglich von radioaktiver Strahlung fern zu halten und sie wie gewöhnliche Kinder spielen zu lassen.

Aber die Möglichkeiten sind begrenzt. Die Situation bleibt, dass die Menschen, einschließlich der Kinder, in den radioaktiv kontaminierten Gebieten leben müssen. Es gibt verstreut eine erhebliche Menge an stark kontaminierten Orten innerhalb der verseuchten Gebiete.

Die sogenannten Hot spots und Mikro spots existieren auch innerhalb der Gebiete, die im Durchschnitt nicht stark verschmutzt erscheinen. Es kann sein, dass Kinder gerade auch an solchen Orten spielen.

Daher es ist notwendig, die Verschmutzung der jeweiligen Plätze gründlich zu überprüfen und die Kontamination an den Orten zu entfernen, an denen Kinder sich aufhalten.

Gerade wird das Wort „Dekontamination“ in Japan oft benutzt, welches zu der Illusion führt, dass „die Dekontamination die Umgebung sauber macht“.

Leider kann man die Umgebung nicht dekontaminieren.

Was wir als „Schmutz“ bezeichnen, ist die Radioaktivität.

Egal wie sehr man es versucht, die Menschen können die Radioaktivität nicht neutralisieren.

Eine Dekontamination ist keinesfalls möglich.

Trotzdem glaube ich, dass wir diese Radioaktivität an einen anderen Ort versetzen sollten, bevor Kinder damit in Berührung kommen.

Weg von dem Ort, an dem sich Kinder aufhalten.

Also nicht die Radioaktivität neutralisieren sondern „transportieren“.

Dafür verwende ich den Begriff der „Migration“. Jedenfalls muss man die Radioaktivität aus der Umgebung der Kinder entfernen, also woanders hin transportieren. In den kontaminierten Regionen und auch außerhalb soll diese Aktion durchgeführt werden, denn Hot spots und Mikro spots existieren auch in weniger verseuchten Gebieten, wo man sich sicher zu fühlen glaubt.

Der nächste wichtige Punkt sind die Nahrungsmittel.

Zurzeit sind vor allem Lebensmittel aus der Region Tohoku verseucht.

Die japanische Regierung bezeichnet Lebensmittel mit 100 Becquerel pro kg als sicher und lässt diese ohne Einschränkung vertreiben.

Aber es ist zu beachten, dass vor dem Unfall in Fukushima die Belastung bei 0,1 Becquerel pro kg lag.

100 Becquerel pro kg heißt, dass die Belastung tausendmal soviel beträgt wie vor dem Unfall. Und trotzdem gelten die verseuchten Lebensmittel als „sicher“ und werden auf den Markt gebracht.

Es ist unverzeihlich, besonders, wenn man bedenkt, dass man den Kindern diese verschmutzten Lebensmittel zum Essen vorsetzt.

Ich möchte nun versuchen, die Nahrungsmittel für Kinder, zum Beispiel die Speisen in der Schule, gründlich überprüfen zu lassen, bevor Kinder sie bekommen.

Hierauf sollte die japanische Regierung eigentlich reagieren, aber leider ist diese Regierung momentan viel zu verantwortungslos. Daher wünsche ich, dass jede Gemeinde, die Schulspeisungen verwaltet, sich erhebt, um unsere Kinder zu schützen.

Zum Schluss möchte ich mich bei der jungen Generation entschuldigen.

Noch vor dem großen Unfall hatte ich vorgehabt, die Kernkraftwerke abzuschalten. Leider ist mein Wunsch aber nicht in Erfüllung gegangen.

Die Katastrophe ist geschehen und die radioaktive Verseuchung hat sich überall in Japan, sogar auf der ganzen Welt verbreitet.

Ich kann die Uhr leider nicht zurückdrehen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als in dieser verschmutzten Welt zu leben.

Mir bleiben vielleicht noch 10 oder 20 Jahre zum Leben, aber mir tun zutiefst die jungen Leute leid, die ihr Leben noch vor sich haben.

Wenn Sie groß und erwachsen werden, werden Sie wahrscheinlich meine Generation beschuldigen, den Unfall in Fukushima nicht verhindert zu haben.

Zunächst muss ich mich für die Taten meiner Generation entschuldigen. In der Zeit, die mir noch bleibt, versuche ich alles zu unternehmen, was in meiner Macht steht. Damit ich in Zukunft antworten kann, dass ich alles gegeben habe.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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